Mit welchem etablierten Score sich die Mortalität nach einer Lebertransplantation noch vor dem Eingriff vorhersagen lässt, untersuchten Forscher anhand Daten eines chinesischen Transplantationsregisters. Verglichen wurden das Prädiktionstool MELD, seine abgewandelten Formen MELD-Na, iMELD, uMELD, UKELD und MELD-AS sowie der Child-Turcotte- Pugh-Score (CTP) und der mCTP-Score. Die untersuchte Population umfasste ca. 6000 zirrhotische erwachsene Patienten mit HBV-, HCV- oder Alkohol-bedinger terminaler Leberinsuffizienz (n = 4436, 509 und 314).
Von allen untersuchten Scores war der MELD-Score insgesamt der zuverlässigste Prädiktor für die Überlebenswahrscheinlichkeit; die schlechtesten Ergebnisse erzielten UKELD und CTP. Vor allem in der Patientengruppe mit HBV-bedingter terminaler Leberinsuffizienz erwies sich der MELD-Score als signifikant zuverlässiger als die anderen Prognosetools. Bei HCV- oder Alkohol-bedinger Ätiologie waren die Unterschiede in der Prädiktionskraft der verschiedenen Tools nicht signifikant.
Der mittlere MELD-Score derjenigen Patienten, die innerhalb von drei Monaten nach der Transplantation verstarben, lag bei 25,3, derjenige der Überlebenden bei 20,2. Die signifikant geringsten Überlebenschancen hatten Patienten mit MELD-Score >35 (Dreimonatsmortalität 26,2%). Für die Einschätzung der Sterbewahrscheinlichkeit dieser Patienten entwickelten die Forscher einen neuen Risikoscore, basierend auf den Parametern Kreatinin, Niereninsuffizienz und Aszites. Damit ließen sich jene Patienten gut identifzieren, deren Dreimonats-Überlebenschance nach dem Eingriff unter 50% lag (PD3m <0,5). OH