Hodgkin-Lymphom

Praxis-Depesche 4/2015

Wen wie intensiv behandeln?

Per Interim-PET- oder CT-Scan kann man bei der Therapie von fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom entscheiden, ob eine Eskalation oder Deeskalation sinnvoll ist. Eine Studie fasst die neuesten Erkenntnisse zum Therapievorgehen zusammen.

Bei der Behandlung von fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom (HL) sind zwei Vorgehensweisen möglich: Man beginnt mit einer aggressiven BEACOPP-Therapie und erwägt eine Deeskalation nur, wenn der zwischenzeitliche PET/CT-Scan negativ ausfällt (Kairos-Prinzip). Alternativ: Start mit dem weniger intensiven ABVD-Protokoll und Wechsel zu aggressiveren Methoden bei Bedarf. Basierend auf aktuellen Studienergebnissen empfiehlt der Autor, HLPatienten mit IPS 0-2 zunächst mit zwei ABVD-Zyklen zu behandeln und anschließend eine PET oder CT durchzuführen. Fällt die Bildgebung negativ aus, kann die Therapie mit weiteren vier Zyklen ABVD fortgesetzt werden. Bei positivem Ergebnis kann eine Therapieeskalation das progressionsfreie Überleben verbessern: In Studien konnte ein zweijähriges PFS von 67% und Remission in 65% der Fälle erreicht werden.
Bei HL-Patienten mit IPS≥3 sollte gegenüber ABVD ein intensiveres Regime erwogen werden. Ein positives PET/CT-Ergebnis nach zwei Zyklen spricht für ein hohes Risiko, weshalb diese Fälle weiter intensiv behandelt werden sollten. Bei negativem Bildgebungsresultat kann ein Wechsel auf das ABVD-Protokoll sinnvoll sein. Auf eine Strahlentherapie kann verzichtet werden, wenn nach sechs Zyklen Eskalation mit BEACOPP eine Residualmasse mit negativem PET/CT vorliegt. OH
Quelle:

Dann EJ: Advanced Hodgkin Lymphoma: a new era of therapy. Mediterr J Hematol Infect Dis 2014; 6(1): e2014063

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