Anhand US-amerikanischer Bevölkerungsumfragen von 2008 bis 2013 verglichen Forscher die Scheidungsraten von über 48 000 Ärzten und Ärztinnen mit jenen von 200 000 anderen Berufstätigen im Gesundheitswesen und über sechs Millionen anderen Berufsgruppen (Alter >25; mind. einmal verheiratet). Aus den Angaben der Scheidungen errechnete man die Scheidungsprävalenz beziehungsweise -inzidenz.
Dabei lagen die Ärzte/innen mit im Mittel 48,6 Jahren im Mittelfeld der Altersverteilung. Sie hatten von allen Berufsgruppen das höchste Einkommen, leisteten aber auch die meisten Arbeitsstunden (50,4 vs. 37,1 bis 45,1 h pro Woche in anderen Berufen). Die Scheidungsprävalenz von Ärzten/innen war mit 24,3% ähnlich hoch wie die von Pharmazeuten und Zahnärzten (25,2 bzw. 22,9%) und deutlich niedriger als die von Krankenschwestern, anderem medizinischem Personal oder nicht-medizinischen Berufstätigen (26,9 bis 35,0%). Gleichsam hatten Ärzte, Zahnärzte und Pharmazeuten mit jeweils 1,0% eine niedrigere jährliche Scheidungsinzidenz als andere (1,1 bis 1,4%).
Gegenüber männlichen Ärzten hatten Ärztinnen eine etwa 50% höhere Wahrscheinlichkeit, mindestens einmal geschieden zu sein. Bei Frauen im Arztberuf führten mehr als 40 Arbeitsstunden pro Woche zu höheren Scheidungsraten, wohingegen sich Männer mit einem derart hohen Arbeitspensum sogar seltener scheiden ließen. In der Umfrage gaben Ärztinnen außerdem häufiger als ihre männlichen Kollegen an, im Spannungsfeld zwischen Berufsleben, Haushalt und Familie Kompromisse eingehen zu müssen. Das kann wohl zu Konflikten in der Partnerschaft führen. OH