CAVE: Ketoazidose unter Krebstherapie

Praxis-Depesche 1/2019

Wenn Checkpoint-Inhibition krank macht

Ein 67-jähriger Patient mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und Typ-2 Diabetes mellitus präsentierte sich mit einer diabetischen Ketoazidose (DKA) zwei Wochen nachdem er seine erste Dosis Nivolumab im Rahmen seiner Lungenkarzinomtherapie erhalten hatte. Anhand der zeitlichen Korrelation wurde ein Zusammenhang hergestellt.

Bei Aufnahme wies der Patient einen Blutglucosespiegel von ca. 500 mg/dl und ein Ketonspiegel von 7,0 mmol/l auf. In der Blutgasanalyse wurde ein pH von 7,0, ein pCO2 von 34 mmHg und ein Bicarbonat von 8,3 mmol/l festgestellt. Weitere Symptome waren seit Tagen andauernde Müdigkeit, Polyurie und Polydipsie.
In Zusammenschau der Befunde wurde eine diabetische Ketoazidose (DKA) diagnostiziert. Der Patient erhielt Flüssigkeit i.v. und eine Insulininfusion und konnte schlussendlich mit einer subkutanen Insulintherapie nach Hause entlassen werden. In Rücksprache mit den Onkologen wurde die Nivolumab-Therapie zur Behandlung seines Lungenkarzinoms fortgeführt.
Nivolumab ist ein immunstimulierender Checkpoint-Inhibitor, der selektiv die PD-1-Rezeptoren auf T-Zellen blockiert. Zahlreiche Fallberichte bestätigen das Auftreten von Autoimmundiabetes unter Immuntherapie. Allerdings gibt es bisher wenig Evidenz für das Auftreten einer DKA unter Anti-PD-1-Antikörper-Therapie. SB
Quelle:

Lee S et al.: Rapid-onset diabetic ketoacidosis ... Endocrinol Diabetes Metab Case Rep 2018; 18-21

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