Krebsnachsorge mit Hindernissen

Praxis-Depesche 2/2000

Wenn der Nikotinentzug zum Problem wird

Ein 62-jähriger Krebspatient verweigerte aus Angst vor der im Krankenhaus verlangten Nikotinkarenz die dringend nötigen Untersuchungen. Schließlich wurde ein Weg gefunden, die Compliance des Mannes wiederherzustellen.

Der Patient litt an einem Harnblasenkarzinom und musste sich in viermonatigen Abständen einer zystoskopischen Kontrolluntersuchung unterziehen. Das Rauchverbot im Krankenhaus machte ihm so zu schaffen, dass er regelmäßig schwere, akute Angstanfälle bekam und weitere Untersuchungen verweigerte. Folgendes Vorgehen stellte die Compliance des Mannes wieder her: Er erhielt zwei Tage vor einer Untersuchung viermal täglich 0,5 mg Lorazepam sowie ein Nikotinpflaster (14 mg). Seitdem konsultiert der Patient vor jeder Kontrolluntersuchung seinen Arzt, um eine Verschreibung einzuholen und hat keine Probleme mehr mit der Nikotinkarenz. - Der Fall zeigt, wie wichtig es ist, sich auf Komplikationen durch Abhängigkeit einzustellen und nach einer individuellen Lösung zu suchen. (UB)

Quelle: Moadel, AB: Nicotine depencence and withdrawal in an oncology setting: a risk factor for psychiatric comorbidity and treatment non-adherence, Zeitschrift: PSYCHO-ONCOLOGY, Ausgabe 8 (1999), Seiten: 264-267

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