Asthma mit Aspergillus

Praxis-Depesche 5/2016

Wenn Pilzsporen Probleme machen

Es existieren unterschiedliche Ätiologien von Asthma bronchiale. Eine Allergie auf Pilzsporen ist ein häufiger Auslöser von Asthma. Eine aktuelle Studie fasst zusammen, inwieweit Antimykotika in diesem Fall Abhilfe schaffen könnten.

Kommentar

Itraconazol ist ein starker CP3A4-Inhibitor. Die Nebenwirkungen umfassen Übelkeit und Erbrechen, Erhöhung der Transaminasen, Hypokaliämie, Ausschlag und kongestive Herzinsuffizienz. Voriconazol wird i. d. R. gut vertragen, kann aber bei mehr als 20% der Patienten zu visuellen Störungen führen. Beide Wirkstoffe werden über die Leber verstoffwechselt. Posaconazol ist ein mittelstarker CP3A4-Inhibitor und hat ein günstigeres Verträglichkeitsprofil (am häufigsten sind gastrointestinale Nebenwirkungen). Triazole können unter anderem mit Kalzineurin-Inhibitoren, Kalziumkanalblockern, Benzodiazepinen, Warfarin, Statinen und Kortikosteroiden interagieren.

Parulekar AD et al.: Curr Opin Pulm Med 2015; ebd. 49
Die allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) beschreibt eine Hypersensitivität gegenüber Sporen des Pilzes Aspergillus fumigatus und ist oft mit Asthma assoziiert. Bis zu 65% aller Patienten mit refraktärem Asthma zeigen ebenfalls eine erhöhte Sensibilität gegenüber Pilzsporen, ohne die ABPA-Kriterien zu erfüllen (severe asthma with fungal sensitization, SAFS).
In Ergänzung zur inhalativen Kortikosteroidtherapie können bei ABPA Triazole eingesetzt werden. Sie wirken allgemein fungistatisch, Itraconazol und Voriconazol gegen Aspergillus auch fungizid. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Triazolen bei ABPA wurde in mehreren Studien nachgewiesen und in einer kürzlich veröffentlichten Überblickstudie zusammengefasst. Demnach kann sich die antimykotische Therapie positiv auf die Symptome, Exazerbationsfrequenz, das Einsparen von Steroiden und die Lungenfunktion von ABPA-Patienten auswirken. Weiterhin offen sind jedoch Fragen zur adäquaten Patientenselektion, Substanzwahl, Dosierung, Häufigkeit und Dauer der Therapie.
Die FAST-Studie verglich die Wirksamkeit von Itraconazol 200 mg 2× tgl. bei 58 SAFS-Patienten gegenüber Plazebo (Behandlungsdauer 32 Wochen). Bei 60% der mit Itraconazol behandelten Patienten verbesserten sich sowohl Lebensqualität als auch Rhinitissymptome und Serum- IgE. Vier Monate nach Absetzen der Therapie waren die Werte wieder auf ihr initiales Niveau zurückgekehrt.
In einer weiteren Studie mit 22 SAFS- und elf ABPA-Patienten besserten sich unter sechsmonatiger Itraconazol-Therapie Lungenfunktion und Eosinophilie. Außerdem sank durch die Therapie die Menge der benötigten Kortikosteroide. Die Ergebnisse der EVITA3-Studie wiesen für Voriconazol gegenüber Plazebo bei 65 SAFS-Patienten mit einer Therapiedauer von drei Monaten dagegen keine Wirksamkeit nach.
Aufgrund der unterschiedlichen Ergebnisse und der spärlichen Datenlage kann daher derzeit keine Empfehlung für Triazole in der Behandlung von SAFS ausgesprochen werden. OH
Quelle:

Parulekar AD et al.: Antifungals in severe asthma. Curr Opin Pulm Med 2015; 21: 48-54

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