Bei bis zu 15% aller kolorektalen Karzinome findet man in den Tumorzellen veränderte Nukleotidsequenzen, die als Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) bezeichnet werden. Wie sich der MSI-Status, die Tumorlokalisation und das Geschlecht auf die Erfolgsrate der Chemotherapie auswirken, wurde nun in einer Studie mit 656 Patienten untersucht, bei denen im Zeitraum zwischen 1991 und 1998 ein Kolonkarzinom im Stadium Dukes C diagnostiziert worden war. Dabei wurde der MSI-Status nachträglich aus Tumorgewebe mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) ermittelt. 42% dieser Patienten hatten eine adjuvante Chemotherapie mit Fluorouracil und Levamisol erhalten. Nach einer durchschnittlichen Follow-up-Zeit von 54 Monaten waren 54% der Patienten verstorben. Von der Chemotherapie hatten vor allem Frauen profitiert (53% Überlebende nach Zytostatika-Therapie versus 33% ohne Behandlung) und erstaunlicherweise auch Patienten mit rechtsseitigen Tumoren (48% Überlebende mit Therapie versus 27% ohne Medikation). Besonders deutlich war der lebensverlängernde Effekt bei Patienten mit MSI-positiven Tumoren: Nach Chemotherapie hatten 90% überlebt (21 von 23), ohne Therapie nur 35% (12 von 33).
Therapie des Kolonkarzinoms
Praxis-Depesche 17/2000
Wer profitiert von adjuvanter Chemotherapie?
Bei Patienten mit Kolonkarzinom im Stadium C nach Dukes kann eine adjuvante Chemotherapie die Fünfjahres-Überlebenszeit verlängern. Die Ansprechrate der Behandlung wird durch verschiedene Faktoren positiv oder negativ beeinflusst.
Quelle: Elsaleh, H: Association of tumour site and sex with survival benefit from adjuvant chemotherapy in colorectal cancer, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 355 (2000), Seiten: 1745-1750