Cholesterin ist ein Hauptbestandteil des Myelins, das ZNS-Neuronen umhüllt. Dazu passen Beobachtungen, dass Patienten, die mit Cholesterinsenkern (Statinen) behandelt werden, ein erhöhtes Alzheimer- und Parkinson- Risiko tragen. Die Daten sind allerdings widersprüchlich. Forscher aus Dänemark testeten nun die Hypothese, dass ein niedriges LDL-Cholesterin, das auf Variationen von Genen beruht, die für Cholesterin-Metabolismus und -Synthese zuständig sind (PCSK9 und HMGCR), mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer und andere Demenzformen sowie Morbus Parkinson einhergeht. Beobachtungs-Analysen ergaben für Teilnehmer mit einem LDL-Cholesterin von 70 mg/dl versus solchen mit 155 mg/dl eine korrigierte Hazard ratio für das Parkinson-Risiko von 1,70 (nicht signifikant). Die entsprechenden Hazard ratios für Alzheimer und andere Demenzen unterschieden sich nicht von 1,0. In genetischen Analysen war ein lebenslang um 40 mg/dl niedrigeres LDL-Cholesterin mit nicht-signifikant erniedrigten Risk-Ratios verbunden. Eine Mendelsche Randomisierungsanalyse ergab keine signifikante Korrelation von 26 Cholesterin-Gen-Varianten mit dem Alzheimer-Risiko. Für 380 Varianten aus anderer Quelle ermittelte man eine signifikant erniedrigte Risk-Ratio (0,64). Die Ergebnisse gelten für niedriges LDL-Cholesterin auf genetischer Basis. Sie sind nicht ohne weiteres auf eine pharmakologische Cholesterinsenkung übertragbar. WE
Niedriges LDL-Cholesterin
Praxis-Depesche 10/2017
Werden Demenz und Alzheimer begünstigt?
In Leitlinien zur kardiovaskulären Prävention wird eine sehr starke Absenkung des LDL-Cholesterins empfohlen. Es gibt aber Stimmen, die behaupten, bei einem niedrigen Cholesterin sei das Risiko für Alzheimer- und Parkinson-Erkrankung erhöht.
Quelle:
Benn M et al.: Low LDL cholesterol, PCSK9 and HMGCR genetic variation ... BMJ 2017; 357: j1648