Hände drücken eine leicht durchsichtige Creme aus einer Tube.

Atopische Dermatitis

Praxis-Depesche 4/2023

Wie die Hautbarriere am besten geschützt wird

Eines der Hauptprobleme bei Patient:innen mit atopischer Dermatitis (AD) ist eine beschädigte Hautbarriere. Auch in den ekzemfreien Phasen wird ihnen daher zum regelmäßigen und großzügigen Auftragen von Emollientien geraten. Creme ist aber nicht gleich Creme, und manche können die Hautbarriere sogar zusätzlich schädigen.

49 Patient:innen trugen vier Wochen lang morgens und abends etwa 0,5 g drei verschiedener Produkte, nämlich einer Feuchtigkeitscreme mit Urea und Glycerin, einer Creme nur mit Glycerin sowie einer Parrafin-Creme ohne Feuchtigkeitsfaktor, auf eine von vier Hautstellen des Unterarmes auf. Die vierte Hautstelle blieb unbehandelt und diente als Kontrolle. Alle Hautstellen waren zu Behandlungsbeginn ekzemfrei.

Die Funktion der Hautbarriere wurde u. a. anhand des transepidermalen Wasserverlustes (TEWL) und der Rötung der Haut bewertet. Nach der vierwöchigen Anwendung der Cremes erfolgte eine Provokation mit dem Reizstoff Natriumlaurylsulfat 1 % (SLS, sodium lauryl sulfate), der für 24 Stunden mittels Pflaster aufgetragen wurde.

Cremes mit Urea und Glycerin schützen am besten

SLS rief an den unbehandelten Hautstellen deutliche Reaktionen hervor, mit einem durchschnittlichen Anstieg des TEWL um 28,6 ± 13,67 g/m 2/h und verstärkter Rötung, die anhand unterschiedlicher Messverfahren beurteilt wurde. Die Anwendung der Cremes mit Urea und Glycerin reduzierte den TEWL (-9,0 g/m 2/h) sowie den Grad der Hautrötung signifikant gegenüber der Nichtbehandlung. Die Anwendung von Urea plus Glycerin hatte gegenüber der Paraffin-Creme (TEWL -9,0 g/m 2/h, signifikant geringere Rötung) und der Glycerin-Creme (TEWL -4,2 g/m 2 /h, Abnahme der Rötung nicht signifikant) einen deutlichen Effekt.

Paraffin-Cremes können die Symptomatik verschlechtern

Im Vergleich zur Nichtbehandlung führte die Glycerin-Creme ebenfalls zu signifikanten Verbesserungen, allerdings waren diese nicht so ausgeprägt wie bei den sowohl mit Urea als auch mit Glycerin behandelten Hautstellen. Die Anwendung der Paraffin-Creme schien die Zerstörung der Hautbarriere dagegen noch weiter zu befeuern: Die SLS-Provokation sorgte auf der Paraffin-behandelten Haut tendenziell zu einem erhöhtem TEWL und mehr Rötung als auf der unbehandelten Haut.

Die Creme mit Urea und Glycerin schützte somit am besten vor SLS-induzierten Hautirritationen und hat somit das größte Potenzial für die langfristige Behandlung einer AD. Von Paraffin-basierten Cremes ist dagegen eher abzuraten.

Quelle: Danby SG et al.: Different types of emollient cream exhibit diverse physiological effects on the skin barrier in adults with atopic dermatitis. Clin Exp Dermatol 2022; 47(6): 1154–64
ICD-Codes: L20.0
Urheberrecht: Adobe Stock - New Africa
Das könnte Sie auch interessieren

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x