Symptome im unteren Harntrakt (lower urinary tract symptoms, LUTS) sind verbunden mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen, vesikouretalem Reflux und permanenten Nierenschäden.
In der Türkei geht terminale Niereninsuffizienz bei Kindern zu 50,7% auf urologische Probleme zurück. Die Prävalenz von LUTS wurde nun in einer Querschnittsstudie an 416 türkischen Schulkindern zwischen 7 und 15 Jahren (mittleres Alter 10,35 ± 2,44) untersucht. Ein Fragebogen evaluierte Situation und sozioökonomischen Status der Familie, Toilettentraining und Miktionsverhalten. Aus Daten zu nächtlichen und tagsüber auftretenden Symptomen, Entleerungs- und Stuhlgewohnheiten und Lebensqualität der Kinder bestimmte man den „Dysfunctional Voiding and Incontinence-Score“ (DVIS) als Maß für das LUTS-Risiko.
56,7% der Kinder wiesen mindestens ein Symptom im unteren Harntrakt auf und 22,6% der Familien empfanden dies als Belastung. Übermäßig häufige Blasenentleerung (>7 mal pro Tag) und Haltevermögen wurden bei 13,5% bzw. 19,2% beobachtet. Bei 6,7% der Kinder trat die Harninkontinenz tagsüber auf, 16,6% litten nachts darunter (4,3% mehr als zwei mal pro Woche) und 4,1% Tag und Nacht. Am häufigsten inkontinent waren die Sieben-Jährigen (24,3% tagsüber, 13,5% in der Nacht). Der DVIS-Score lag im Mittel bei 2,65±3,95. In 9,1% der Fälle bestand Verdacht auf eine Störung des unteren Harntrakts (Score ≥ 8,5). Der DVIS-Score sank mit zunehmendem Alter und korrelierte positiv mit familiärem Vorkommen von Harninkontinenz, väterlichem Berufsstatus, Schlaf-Aurousal und Alter bei Erlangung von Blasen- und Darmkontrolle.
Die Daten zeigen, dass Harninkontinenz (besonders nachts) und LUTS auch im Schulalter noch häufig vorkommen können und als Problem nicht vernachlässigt werden sollten. OH