Radioimmuntherapie beim NHL

Praxis-Depesche 24/2004

Wirksamer als der "kalte" Antikörper

Mit der Antikörper-gestützten Radioimmuntherapie (RIT) steht seit April 2004 ein neues Wirkprinzip zur Verfügung, mit dem bereits gute Erfahrungen bei indolenten Lymphomen gesammelt wurden. Klassische Indikation für das Radioimmunkonjugat 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan ist derzeit das Rituximab-refraktäre follikuläre B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (NHL).

Die sehr strahlenempfindlichen Lymphomzellen werden durch den Betastrahler Yttrium-90, der eine Reichweite von ca. 5 mm hat, effektiv geschädigt. Die Strahlung gelangt auch in sehr große oder schlecht vaskularisierte Tumoren, die für den monoklonalen Antikörper nur schwer zugänglich sind, erläuterte Prof. Lorenz Trümper, Göttingen. Gleichzeitig wird - anders als bei externer Strahlentherapie oder Ganzkörperbestrahlung - das umliegende Gewebe geschont. Studienergebnissen zufolge werden mit dem Radiokonjugat bei Rituximab-refraktären NHL-Patienten Gesamtansprechraten um 70% und eine Remissionsdauer von zwölf bis 14 Monaten erreicht, berichtete Trümper. In einer Phase-III-Studie bei 143 mehrfach vorbehandelten Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem B-Zell-NHL wurde die intensivierte Rezidivtherapie mit 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan versus Rituximab geprüft. Dabei erwies sich das Radiokonjugat in mehrfacher Hinsicht als überlegen: Die Gesamtansprechrate war mit 80% signifikant höher als unter Rituximab (56%), die Rate kompletter Remissionen fast doppelt so hoch (30% vs. 16%). Die Remissionsdauer war mit 26,4 Monaten etwa dreimal so lang wie bei den Rituximab-Patienten (8,5 Monate). Auch weitere Studien sprechen dafür, dass mit dem radiomarkierten Antikörper bei einem Großteil der Patienten dauerhafte Remissionen zu erreichen sind. (KA)

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