Wenn eine onkologische Screeninguntersuchung einen Krebs findet, der zu Lebzeiten des Patienten keine Symptome oder seinen Tod verursacht, handelt es sich um Überdetektion. Sie kann unnötige Angst, Untersuchungen und Therapien nach sich ziehen und so Patienten schaden. Aber wie würden sich Menschen bzgl. eines Screenings entscheiden, wenn man sie über eine Überdetektionsrate von 10% bzw. 50% aufklärte?
1000 Personen (repräsentative Stichprobe für Großbritannien bzgl. Alter und Geschlecht) wurden vor die Wahl gestellt, ob sie sich einem Screening auf Mamma-, Prostata- oder Kolonkarzinom unterziehen würden, wenn die Überdetektionsraten bei 10% resp. 50% lägen. Die Antworten fielen sehr unterschiedlich aus. Die als akzeptabel eingeschätzte Rate lag im Median zwischen 113 und 313 Fällen pro 1000 gescreenter Personen. 4 bis 7% würden gar keine Überdetektion akzeptieren, während 7 bis 14% meinten, auch bei einer möglichen Rate von 100% wäre eine Früherkennung noch sinnvoll.
In der Indikation „Kolonkarzinom“ fiel die Akzeptanz schlechter aus als für Mamma- und Prostatakarzinom. Über 50-Jährige waren generell kritischer, gut Ausgebildete akzeptierten hingegen höhere Überdetektionsraten. Allerdings war die Stichprobe für den Faktor „Ausbildung“ nicht repräsentativ.
Wenn man Patienten Screeninguntersuchungen anbietet, sollte man auch die Möglichkeit und die Wahrscheinlichkeit einer Überdetektion besprechen. Nur dann ist eine informierte Einwilligung möglich. CB