Das klinische Bild beginnt mit extraokulären Symptomen wie Augenjucken, Lichtscheu, Fieber, Papeln und Bläschen im befallenen Dermatom. Einige Tage später entwickeln sich die okulären Zeichen: Schwellung der Augenlider (mögliche Spätfolgen Ptosis, Lidretraktion), Keratokonjunktivitis, Skleritis, Uveitis, Augeninnendruckerhöhung (fokale Irisatrophie), selten Neuritis nervi optici und Retinitis (Opticus- und Retina-Atrophie). Die Diagnostik in der Hausarztpraxis beschränkt sich auf Anamnese und Untersuchung, wobei bei typischen Zosterzeichen immer explizit die Augenpartie inspiziert werden muss. Wird innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Ausschlags mit einer Aciclovir-Therapie (auch Famciclovir) begonnen, können Augenschäden bei Zoster ophthalmicus-Patienten von 50% auf 20% bis 30% gesenkt und die starken Schmerzen gemildert werden. Begleitend kann Aciclovir-Augencreme appliziert werden. Mit Komplikationen muss man an einem einmal infizierten Auge auch noch nach Jahren rechnen. Die Überweisung zum Augenarzt sollte bei Affektion des N. nasociliaris, bei Visuseinschränkung und "rotem Auge" erfolgen. (Ko)
Praxis-Depesche 21/2005
Zoster ophthalmicus in der Praxis
Überwiegend ältere Personen erkranken an Zoster als Reaktivierung einer früheren Varicella-Zoster-Virus-Infektion; etwa 10 bis 20% entwickeln einen Zoster ophthalmicus.
Quelle: Opstelten, W: Managing ophthalmic herpes zoster in primary care, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 331 (2005), Seiten: 147-151