Studien haben gezeigt, dass viele körperliche Anzeichen, die ehemals als wesentliche diagnostische Hinweise galten, gar nicht so zuverlässig sind wie gedacht. So sind z. B. die Handgriffe zur Prüfung auf Aszitis ziemlich ungenau. Ähnlich verhält es sich mit Knister- oder Rasselgeräuschen bei der Auskultation, die sowohl Folge einer Herzinsuffizienz als auch einer Lungenerkrankung sein können.
Sorgfältig ausgeführt, können manche Beobachtungen aber dennoch mit der modernen Bildgebung mithalten, wie es z. B. bei der Lebervermessung der Fall ist. Vor allem aber kann durch diesen initialen Schritt einfach und schnell ein vielschichtiges Gesamtbild des Patienten erfasst werden, das als Basis für die weitere Diagnostik dient. Auch nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass der Patient eine körperliche Untersuchung erwartet. Auf das traditionelle klinische Ritual zu verzichten, ist daher nicht nur eine verpasste Chance, sondern oft auch eine Enttäuschung für den Patienten. OH