Anhand einer Datenbank bestimmten Forscher die Prävalenz der dauerhaften Opioid-Medikation bei über 4300 Kindern mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (inflammatory bowel disease, IBD). Ihre Daten verglich man mit jenen von etwa 21 700 altersgleichen Kontrollen desselben Geschlechts und derselben Region. Der Einsatz von Opioiden galt als dauerhaft, wenn mindestens drei Verschreibungen im zweijährigen Studienzeitraum vorlagen.
63% der Kinder hatten Morbus Crohn, 37% Colitis ulcerosa. Meist trat die Erkrankung zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr auf und Jungs waren häufiger betroffen als Mädchen. Verglichen mit der Kontrollgruppe wurden Kinder mit IBD häufiger mindestens einmal stationär und mehr als 20-mal ambulant behandelt (18,8 vs. 3,1% bzw. 61,9 vs. 17,0%; jeweils p<0,0001). Wer an IBD litt, benötigte zudem häufiger mehr als zehn verschiedene Verschreibungen: 33,4 vs. 7,8% (p<0,0001).
5,6% der Kinder mit IBD wurden mindestens dreimal Opioide verschrieben. Damit war die Prävalenz für chronischen Opioid-Analgetika-Gebrauch mehr als zweifach höher als bei Kindern ohne IBD (prevalence odds ratio POR 2,59; 95% KI 2,21-3,04). Besonders hoch war die Prävalenz bei Kindern mit psychischer Störung (POR 6,75; 95% KI 4,29-10,62). Die Art der Darmerkrankung – Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – spielte hingegen keine Rolle.
Mehr Awareness, Screening und ein frühes Erkennen psychischer Komorbiditäten könnte die Symptome bei IBD reduzieren, die zu dem hier dokumentierten erhöhten Opioid-Bedarf beigetragen haben. OH