Wie häufig wird bei älteren Männern vor einer Fragilitäts- oder Osteoporose-Fraktur eine Osteoporose diagnostiziert? Diese Frage stand im Fokus einer Untersuchung, deren Ergebnisse auf dem Jahrestreffen des American College of Rheumatology 2020 präsentiert worden sind. Aufgenommen wurden 9.876 Männer mit einer geschlossenen Fragilitätsfraktur. Sie waren mindestens 65 Jahre alt und gehörten dem US-amerikanischen Medicare-System an.
62,8 % der Studienteilnehmer klagten vor der Fraktur über muskuloskelettale Schmerzen, 48,5 % nahmen Opioide ein. Am häufigsten waren Frakturen der Wirbelsäule (n = 3.060; 31,0 %), Hüfte (n = 2.759; 27,9 %) und Knöchel (n = 965; 9,8 %). Bei 92,8 % (n = 9.163) der Männer wurde vor der Fraktur weder eine Osteoporose diagnostiziert noch eine solche behandelt. 2,8 % (n = 279) der Männer hatten zwar eine Osteoporose-Diagnose, wurden aber nicht dementsprechend behandelt. Und bei 2,3 % (n = 227) der Männer wurde eine Osteoporose-Therapie durchgeführt, obwohl die Erkrankung vorher nicht diagnostiziert worden war. Nur 2,1 % (n = 207) der Männer hatten eine Osteoporose-Diagnose und wurden dementsprechend behandelt. Bei weniger als 6 % der Männer war im Zeitraum von zwei Jahren vor der Fraktur eine Knochendichtemessung (DXA) durchgeführt worden. Interessant in diesem Zuammenhang: Die Untersuchung war von 2012 bis 2014 immer seltener (65 - 69 Jahre: 6,3 vs. 5,5 %; 70 - 74 Jahre: 4,7 vs. 4,0 %). Besonders ausgeprägt war der Trend in der Altersgruppe ≥ 75 Jahre (6,0 vs. 4,3 %). GS