Bislang ging man stets von der Annahme aus, dass pulmonale Erkrankungen wie Asthma, COPD oder Bronchiektasien eine extraintestinale Manifestation von IBD wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa darstellen. Es bestehen zwischen diesen Entitäten aber zahlreiche Gemeinsamkeiten, wie z. B. die multifaktorielle komplexe Ätiologie, der remittierende Verlauf und das Vorhandensein einer chronischen niedriggradigen Inflammation. Daher scheint – so die Autoren – eine unidirektionale Beziehung (von IBD zur pulmonalen Manifestation) eher unwahrscheinlich. So fand man z. B. bei genomweiten Assoziationsstudien überlappende genetische Regionen für Asthma, IBD und andere autoimmune Erkrankungen. Die pathogenetischen Faktoren „Dysbiose“ und „unangemessene Immunantwort“ teilen sich ebenfalls sowohl intestinale als auch pulmonale chronisch-entzündliche Erkrankungen. Eine Früherkennung von IBD bei Patienten mit den unterschiedlichen Atemwegserkrankungen könnte die Behandlung und die Prognose zukünftig verbessern. CB
IBD und Lungenerkrankungen
Praxis-Depesche 2/2017
Zusammenhang mit klinischer Relevanz?
Eine Verbindung zwischen entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) und Atemwegserkrankungen ist seit langem beschrieben. Man kennt z. B. Lungenmanifestationen bei IBD-Patienten. Es scheint aber eher eine bidirektionale Beziehung zu sein.
Quelle:
Vutcovici M et al.: Inflammatory bowel disease and ... World J Gastroenterol 2016; 22: 7735-41