Eosinophile Ösophagitis und Reflux

Praxis-Depesche 7-8/2022

Zwei Strategien für zwei Arten von Problemen

Die S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zur gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD), an der derzeit gearbeitet wird, soll erstmals eine Leitlinie zur eosinophilen Ösophagitis (EoE) enthalten. Für beide Erkrankungen wird eine unterschiedliche Herangehensweise vorgeschlagen.
Nicht immer steckt hinter Refluxbeschwerden eine GERD, betonte Prof. Joachim Labenz, Siegen, auf einer Veranstaltung von Dr. Falk im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). In der Therapie sind Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zwar Standard, aber nicht mehr obligat. Bei mangelnder Symptomkontrolle kommen auch H2-Rezeptorblocker, Alginate oder Antazida in Frage. Bei PPI-Resistenz nach mindestens acht Wochen adäquater Therapie ist eine Diagnostik per Ösophago-Gastro-Duodenoskopie mit Biopsie-Entnahme, pH-Metrie und Ösophagusmanometrie indiziert.
Bei der EoE, die rund 5 % aller Patient:innen mit PPI-refraktären Symptomen betrifft, stehen nicht primär Refluxbeschwerden, sondern Schluckstörungen und Bolusobstruktion im Vordergrund. Therapie der Wahl ist topisches Budesonid in Form einer Schmelztablette mit Brauseeigenschaften. In Studien erreichten 85 % der Personen, die mit einer solchen Schmelztablette behandelt wurden, innerhalb von zwölf Wochen eine klinisch-histologische Remission (vs. 0 % unter Placebo). In der Erhaltungstherapie konnten Remissionsraten von über 70 % aufrechterhalten werden. PPI und die Six-Food-Eliminationsdiät (SFED) werden in der neuen Leitlinie bei EoE nur noch als optionale Therapien bewertet, von Allergietest-basierten Diäten wird abgeraten. OB
Quelle: Satellitensymposium: „Neue Leitlinien zur Refluxkrankheit und eosinophilen Ösophagitis – Was ist wichtig? Was ändert sich?“, 2.5.2022 
ICD-Codes: K20

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