Bis in die 1980er Jahre hinein fand man in der Bakteriologie von pyogenen Leberabszessen oft E. coli als Erreger. Klebsiellen allerdings haben in den letzten Dekaden aufgeholt. Die Therapie der Wahl ist eine Antibiose, ggf. kombiniert mit einer perkutanen Drainage des Abszesses. Aber ist für das klinische Outcome relevant, welcher der beiden Erreger den Abszess verursacht?
Retrospektiv wurden 24 Patienten mit E.-coli und 264 mit K.-pneumoniae-Leberabszess ausgewertet. Es zeigte sich, dass Patienten mit Koli- Abszess im Durchschnitt älter waren und öfter unter KHK litten (68 vs. 62 Jahre, p=0,049; 29 vs. 14%, p=0,048). Diabetes mellitus war in beiden Gruppen gleich verteilt. Aus E. coli bestehende Abszesse führten häufiger zu einer Hyperbilirubinämie, einer erhöhten GGT und zu einer Cholezystolithiasis. Dafür waren Klebsiellen-Abszesse größer und mussten häufiger perkutan drainiert werden. Keine Unterschiede gab es bezüglich der Länge des Krankenhausaufenthaltes oder der 30-Tage-Mortalität (14 vs. 14 Tage, 17 vs. 10%). Bei stationärer multimodaler Therapie scheint es bzgl. des Outcome keine Rolle zu spielen, ob ein pyogener Leberabszess von Kolibakterien oder Klebsiellen verursacht ist. CB