Einerseits reguliert das Vitamin D die epigenetische Programmierung von Immunzellen, sodass über transkriptionelle Effekte beispielsweise antimikrobielle Peptide produziert werden, andererseits kann es überschießende inflammatorische Prozesse reduzieren. Diese Wirkungen könnten sowohl bei rheumatoider Arthritis als auch bei COVID-19 eine Rolle spielen, denn pathogenetisch ist beiden Erkrankungen eine hyperinflammatorische Komponente gemein. Im Falle der rheumatoiden Arthritis ist die Evidenz gemischt: Einige Studien sprechen für einen Zusammenhang zwischen defizitärem Vitamin D und einer höheren Inzidenz und Erkrankungsaktivität, andere konnten keine Assoziation feststellen. Ähnlich ist die Datenlage im Falle von COVID-19. Die COVID- 19-bedingte Mortalität ist eng mit dem Auftreten eines akuten Atemnotsyndroms (ARDS) verknüpft, bei dem Makrophagen eine Rolle spielen. Diese können durch Vitamin D beeinflusst werden. Allerdings gibt es auch hier widersprüchliche Studienergebnisse. In der Praxis gilt es abzuwägen, wer vor einem sitzt. Bei Risikopatient:innen mit gesunder Niere und nachgewiesenem Vit.-D-Defizit kann eine Supplementation mit regelmäßiger Spiegelkontrolle als sinnvoll angesehen werden. FJT
Vitamin-D-Mangel
Praxis-Depesche
Bei COVID-19 und Rheuma auf Vitamin D achten
Neben seiner Rolle im Kalziumphosphathaushalt und der Knochenmineralisierung agiert Vitamin D (Calcitriol) auch als wichtiger Immunmodulator. Ein Mangel wird demzufolge mit verschiedenen entzündlichen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht, inklusive rheumatoider Arthritis und COVID-19. Eine Supplementation zeigt in dieser Konstellation eine günstige Wirkung auf den Infektionsverlauf.
Quelle: Verma S et al.: Vitamin D deficiency: concern for rheumatoid arthritis and COVID 19? Mol Cell Biochem 2021; 476(12): 4351-62
ICD-Codes:
U07.1