Die chronische Rhinosinusitis (kurz: chronische Sinusitis) ist eine entzündliche Erkrankung der Nasennebenhöhlen, die länger als drei Monate andauert. In den letzten Jahren hat man das ätiologische Konzept der Infektion zugunsten eines Inflammations-Ansatzes – ähnlich dem des Asthmas – verlassen. In einer umfangreichen Metaanalyse wurde nun das evidenzbasierte Wissen aus über 50 Jahren zu Diagnose und Therapie zusammengetragen.
Die chronische Rhinosinusitis betrifft etwa 3 bis 7% der Bevölkerung und ist verantwortlich für 1 bis 2% aller Arztkonsultationen. Um sich dem gesamten evidenzbasierten Wissen zur chronischen Sinusitis bestmöglich zu nähern, wurden 328 Studien der Jahre 1947 bis 2015 gescreent; 29 erfüllten die Einschlusskriterien der vorliegenden Metaanalyse.
Klare Diagnosekriterien
Zwei der folgenden Symptome müssen länger als drei Monate bestehen: Druckgefühl und/oder Schmerz im Gesicht; nasale Obstruktion („verstopfte Nase“); nasaler Ausfluss (anterior oder posterior); eingeschränktes Riechvermögen (Obstruktion oder Ausfluss müssen zwingend dabei sein). Zudem sollte mindestens eines der folgenden Zeichen vom Arzt nachgewiesen werden: nasale Polypen; Ödem oder purulenter Ausfluss des mittleren Meatus; Entzündungszeichen der Nebenhöhlen im CT. In 83 bis 92% der Fälle liegt zusätzlich Müdigkeit vor, bei 73 bis 83% Kopfschmerzen, bei bis zu 67% Zahnschmerzen und bei 39 bis 56% Ohrschmerzen.
Die Ätiologie ist multifaktoriell. Bakterien spielen eine Rolle, aber auch epitheliale Zelldefekte, Bakterien-Biofilme, T-Helferzellen und Gewebe- Remodelling (Fibrose der Sinus-Mucosa). Auch genetische Variationen scheinen relevant zu sein, so z. B. vorkommend bei den Rezeptoren des Bitter-Geschmackssinnes, die mit einem schlechteren Sinusitis-Outcome assoziiert sein können.
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