Schlafbezogene Atemstörungen wie habituelles Schnarchen oder obstruktive Schlafapnoe (OSA) können zu chronischer Hypoxie und Tagesschläfrigkeit führen. Wenn Schwangere darunter leiden, ist auch das Ungeborene beeinträchtigt, wie eine aktuelle Studie nun erstmals nachweisen konnte.
Die Plazentas von 78 habituell schnarchenden Schwangeren und von 23 Müttern in spe mit OSA wurden nach der Geburt des Kindes histopathologisch und immunhistochemisch untersucht. Man fahndete speziell nach einer Normoblastämie sowie erhöhter Carboanhydrase 9 (CAIX) im plazentaren Gewebe – beides sind Marker einer chronischen Plazentahypoxie bzw. einer plazentaren Hypoperfusion; Normoblastämie = mind. 10 kernhaltige fetale rote Blutzellen in 10 HPF (mikrosk. high power fields, 40- fache Vergrößerung) im villösen Parenchym der Plazenta).
Eine fetale Normoblastämie war bei Schwangeren mit schlafbezogenen Atemstörungen signifikant häufiger (34,6% bei Schnarchenden, 56,5% bei Schwangeren mit OSA und 6,4% in der Kontrollgruppe). Auch der Marker für chronische Gewebehypoxie CAIX war bei OSA oder Schnarchen signifikant erhöht (81,5 bzw. 91,3% vs. 57,5%). Eine Adjustierung nach Störvariablen wie BMI, Diabetes oder Hypertonus änderte an den Ergebnissen nichts.
Eine chronische nächtliche Hypoxie der Schwangeren wirkt sich also auch auf den Feten aus – zumindest in histologischer und biochemischer Hinsicht. Über die klinischen Implikationen der Befunde hingegen sind sich die Autoren noch nicht im klaren. CB