Bronchialkarzinom

Praxis-Depesche 11/2016

In den Genen steckt die Ätiologie

Für die Entwicklung von Lungenkrebs spielen genetische Veränderungen eine große Rolle. Man entdeckt immer mehr Mutationen und hofft so, die Therapie voranzubringen.

Umfangreiche genetische Studien wurden vor allem mit den drei häufigsten Formen von Lungenkrebs – Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom und kleinzelliges Karzinom – durchgeführt. Generell zeigte sich, dass Lungenkrebs durch Rauchen zu den wenigen Malignomen gehört, bei denen viele verschiedene Mutationen zusammenkommen. Charakteristisch für Adenokarzinome der Lunge von Rauchern sind Cytosin-Adenin-Transversionen (bei Patienten, die nie rauchten, ist die Transversionsrate niedrig). Die Komplexität des Lungenkrebs-Genoms wird noch angereichert durch verschiedene Veränderungen der Kopienzahl somatischer Chromosomen und durch verschiedene Gen-Rearrangements. Mutationen einzelner Nukleotide kommen bei Onkogenen wie KRAS, EGFR, BRAF, PIK3CA und MET vor, andere bei diversen Tumorsuppressor-Genen. Weitere molekulare Anomalien schließen epigenetische und transkriptionale Alterationen sowie Signalweg-Aberrationen ein. Inzwischen ist gesichert, dass die Prognose von Patienten besser ist, wenn man molekulare Alterationen in ihrem Tumor klar definiert und diese mit targeted therapy angeht. In Gewebeproben kann man immer umfangreichere Muster veränderter Gene identifizieren (multigene assays). Die Befunde können auch dazu dienen, die Chancen einer Immunotherapie bei einzelnen Patienten abzuschätzen. Mit sensiblen Techniken kann man dazu im Blut zellfreie zirkulierende Tumor-DNA nachweisen (liquid biopsy ). WE

Quelle:

Swanton C, Govindan R: Clinical implications of genomic discoveries in lung cancer. N Engl J Med 2016; 374: 1864-73

ICD-Codes: C34.9

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