1 bis 4% der Allgemeinbevölkerung leiden an einer Hidradenitis suppurativa (HS, auch Acne inversa). Man weiß, dass Patienten mit HS auch ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (CV) aufweisen – man vermutet, dass die chronische Entzündung den Zusammenhang herstellt. Jetzt fand man heraus, dass der klassische CV-Risikoscore nach Framingham (FRS) das Risiko vieler Patienten deutlich unterschätzt. Abhilfe schafft ein Karotis-Sono.
60 Patienten mit HS und ohne anamnestische CV-Probleme wurden in die Querschnittstudie eingeschlossen. Entsprechend des FRS wurden sie in drei Gruppen eingeteilt: niedriges, intermediäres oder hohes kardiovaskuläres Risiko. Dann führte man bei allen Patienten eine Sonographie der Karotiden durch. Der mediane FRS betrug 5,7. 40% der Patienten fielen in die Gruppe mit niedrigem, 47% in die mit mittlerem und 13% in die Hochrisikogruppe. Kategorisierte man das CV-Risiko mittels Karotis-Sono, so stellte man fest, dass etwa ein Drittel der Teilnehmer, die nach FRS ein geringes oder mittleres Risiko aufwiesen, Plaques in der Halsschlagader und somit ein hohes CV-Risiko hatten.
Die Autoren vermuten, dass die HS einen unabhängigen CV-Risikofaktor darstellt. Man vermutet, dass die chronische Hautentzündung bei der HS zu einer vorzeitigen Atherosklerose beitragen kann. Auf jeden Fall sollte man Hidradenitis-Patienten, bei denen man ein mittleres CV-Risiko vermutet, zur besseren Abschätzung des CV-Risikos zum Karotis-Ultraschall schicken (bei diesen Patienten betrug die Plaque-Prävalenz in dieser Studie 40%); bei initial niedrigem Risiko nach FRS und einem
Alter >50 Jahre oder positiver Raucheranamnese kann man ein Sono zumindest in Erwägung ziehen.
CB