Unter hocheffektiver antiretroviraler Therapie (ART) sinken die Plasmaspiegel der HIV-RNA unter die Nachweisgrenze der verfügbaren Assays. Setzt man die Medikation ab, steigen sie aber wieder auf das Niveau vor der Therapie. Daher sucht man nach Ansätzen, die latenten Virus-Reservoire trocken zu legen.
Das AIDS-Virus ist in der Lage, trotz ART in langlebigen Zellen zu persistieren. Dieses Reservoir wird unter Therapie nur sehr langsam kleiner. Man hat versucht, monoklonale Antikörper zu entwickeln, die sich gegen das HIV-Hüllprotein richten und HIV-exprimierende Zellen ausmerzen sollen. Derartige Breitband-Antikörper wurden von HIV-Patienten isoliert und werden nunmehr für präventive und therapeutische Zwecke weiterentwickelt.
Klinische Studien mit derartigen Molekülen verliefen aber nicht immer überzeugend. Forscher aus den USA prüften nun, ob sich mit VRC01, einem monoklonalen Antikörper gegen die CD4-Bindungsstelle des Virus, dieses nachhaltig eindämmen lässt. Je 20 Teilnehmer erhielten randomisiert das Präparat bzw. Plazebo für sechs Wochen; dann wurde die Medikation gekreuzt. Danach beobachtete man den Verlauf für zwölf bis 30 Wochen. Dazu dienten ein HIV-RNA-Single-Copy-Assay im Plasma und die stimulierte Virusreplikation in isolierten CD4+-Zellen der Patienten.
Man registrierte eine gute Verträglichkeit der Gabe des monoklonalen Antikörpers. Auf die Virämie und die Vermehrbarkeit des Erregers hatte sie aber keinen signifikanten Einfluss. Die Autoren diskutieren mögliche Gründe für das Versagen der Medikation. So könnten resistente Virusvarianten vorgelegen haben oder solche, die keine Hülle aufweisen und damit dem Inhibitor keine Andockstelle anbieten. WE