Lungenkrebs bei Rauchern

Praxis-Depesche 3/2017

Screening je nach individuellem Risikoprofil

Die Leitlinien der US Preventive Services Task Force (USPSTF) empfehlen ein CTScreening auf Lungenkrebs bei allen Jemals-Rauchern im Alter zwischen 55 und 80 Jahren, die mindestens 30 Packungsjahre geraucht haben und vor nicht länger als 15 Jahren mit dem Rauchen aufgehört haben. Selektiert man die Patienten stattdessen aber basierend auf ihrem individuellen Risikoprofil, könnte man gemäß einer Studie bis zu 20% mehr Lungenkarzinome vermeiden.

Auf Basis der NLST-Studie (53 454 Raucher zwischen 55 und 74 Jahren), die auch den USPSTF-Leitlinien zugrunde liegt, entwickelten Forscher ein Modell zur individuellen Einstufung des Lungenkrebsrisikos für Raucher. Zusätzlich wurden Daten der PLCO-Studie (154 901 Teilnehmer im Alter zwischen 55 und 47 Jahren) genutzt. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen flossen zur Berechnung des Fünfjahres-Risikos für Lungenkrebs und dessen Mortalität Faktoren wie Geschlecht, BMI und ethnische Herkunft, sowie weitere klinische Faktoren in das Modell ein.
Ein Lungenscreening von 9 Millionen gemäß USPSTF-Kriterien ausgewählten Jemals- Rauchern würden den Berechnungen der Forscher zufolge geschätzt rund 46 500 Lungenkrebs- Tode innerhalb von fünf Jahren vermeiden (number needed to screen NNS 194). Ein Screening von 9 Millionen Menschen, die basierend auf ihrem individuellen Risiko von dem Modell erfasst wurden, würde dagegen geschätzt 20% mehr Todesfälle voraussagen (NNS 162). Da derzeit nur 20% aller Lungenkrebstode durch ein CT-Screening vermieden werden können, entspräche dies einer Verdopplung der vermeidbaren Mortalität. OH
Quelle:

Katki HA et al.: Development and validation of risk models to select ... JAMA 2016; 315(20): 1300-11

ICD-Codes: C34.9

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