Der Begriff bezieht sich auf paroxysmale Tachy arrhythmien, die zu ihrer Auslösung und Aufrechterhaltung Vorhof- oder AV-Knoten-Gewebe erfordern (Vorhofflimmern und -flattern werden nicht dazu gerechnet). Sie sind eine häufige Ursache für Notaufnahmen.
Pathomechanismus
Die meisten Tachykardie-Typen weisen einen Reentry-Mechanismus auf und werden entsprechend dem Ort des Reentry-Kreises klassifiziert. Bei AV-Knoten-Reentry-Tachykardie ist der AV-Knoten funktionell in zwei Bahnen unterteilt, die den Reentry-Kreis bilden. In den meisten Fällen erfolgt bei diesem Tachykardie-Typ die antegrade Reizleitung zum Ventrikel über die langsame Bahn, die retrograde Reizleitung über die schnelle Bahn. Die Aktivierung von Vorhöfen und Ventrikeln geschieht synchron, sodass die retrograde P-Zacke unter dem QRS-Komplex begraben oder kurz nach dem QRS-Komplex sichtbar wird (als Pseudo-r’ in V1 oder Pseudo-s in den unteren Ableitungen).
Eine orthodrome AV-Reentry-Tachykardie ist die häufigste Arrhythmie bei Patienten mit einer akzessorischen Leitungsbahn, mit antegrader Reizleitung durch den AV-Knoten, Aktivierung der Ventrikel und retrograder Reizleitung durch die akzessorische Bahn. Wird die Tachykardie mit Adenosin oder Vagusmanövern beendet, zeigt sich oft eine retrograde P-Zacke. Bei den ca. 70% der Patienten mit diesem Ta chykardie-Typ, die offenbar eine akzessorische Leitungsbahn besitzen, wird die Präexzitation in den EKG-Komplexen sichtbar; dagegen fehlt sie bei den etwa 30% mit verborgener akzessorischer Leitungsbahn.
Bei der antidromen AV-Reentry-Tachykardie bewegt sich die Aktivierungsfront in die entgegengesetzte Richtung. Im EKG lässt sich die antidrome AV-Reentry-Tachykardie nicht von einer ventrikulären Tachykardie unterscheiden.
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